Newsletter Ausgabe 3 – 2017
Newsletter Numéro 3 – 2017

Sehr geehrte Damen und Herren

Mesdames, Messieurs,

Eine Studie des Schweizerischen Kompetenzzentrums für Menschenrechte (SKMR) geht der Frage nach, inwiefern Kindern das Recht auf Anhörung bei einer Fremdplatzierung oder bei Wegweisung eines ausländischen Elternteils gewährt wird. Damit liegen zum ersten Mal Daten vor zur Praxis der Kindesanhörung in diesen Bereichen. Im Newsletter erfahren Sie mehr zur Studie und deren Resultaten.

Weiter gibt es Neues aus der Rechtsprechung des Bundesgerichts: Einerseits befindet das Gericht, dass die Alleinzuteilung der elterlichen Sorge auch unter dem neuen Recht möglich ist und andererseits kritisiert es die Platzierung von Kindern in einem Heim wegen Dublin-Haft der Eltern.

Schliesslich wirft der Newsletter einen Blick zurück auf die vergangene Herbstsession des Bundesparlaments.

Dies und mehr können Sie aus dem Newsletter entnehmen. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und einen sonnigen Herbst!

Ihr Netzwerk Kinderrechte Schweiz

 

Übersicht über die Inhalte dieses Newsletters:

  • SKMR: Studie zur Anhörung von Kindern durch Behörden
  • Kinderrechte im Parlament – Rückschau auf die Herbstsession 2017
  • Bundesrat empfiehlt Ablehnung der SVP-„Selbstbestimmungsinitiative“
  • Neues aus der Rechtsprechung des Bundesgerichts
  • Kinderärzte sprechen sich gegen umstrittene Altersbestimmungen junger Asylsuchender aus
  • Vernehmlassung zur Nationalen Menschenrechtsinstitution (NMRI)
  • UNICEF: Die Rechte von Kindern auf der Flucht schützen
  • Renate Winter neue Vorsitzende des UN-Kinderrechtsausschusses
  • Weitere Aktualitäten
  • Veranstaltungen

 

Une étude du Centre suisse de compétence pour les droits humains (CSDH) examine la question à quel point les enfants ont le droit d’être entendus lors d’un placement en institution ou une procédure de renvoi d’un parent étranger. Avec cette étude c’est la première fois que des données issues de la pratique de l’audition de l’enfant dans ces domaines sont disponibles. Vous en apprendrez plus sur cette étude et ses résultats dans cette newsletter

Par ailleurs il y a des nouvelles issues de la jurisprudence du tribunal fédéral : d’une part le tribunal est d’avis que l’autorité parentale exclusive est également possible avec le nouveau droit et d’autre part il critique le placement d’enfants en institution dont les parents sont en détention Dublin.

Finalement la newsletter jette un regard en arrière sur la session d’automne au Parlement.

Voici une partie des informations que vous trouverez dans cette newsletter. Nous vous souhaitons une bonne lecture ainsi qu’un automne ensoleillé.

Votre Réseau suisse des droits de l’enfant

 

Cette newsletter du Réseau suisse des droits de l’enfant vous informe sur :

  • CSDH: Etude sur l’audition de l’enfant lors de placements en institution ou d’une procédure de renvoi
  • Droits de l’enfant au Parlement – Rétrospective de la session d’automne 2017
  • Le Conseil fédéral recommande de rejeter “l’initiative pour l’autodétermination“ de l’UDC
  • Nouvelles issues de la jurisprudence du tribunal fédéral
  • Les pédiatres sont contre la détermination de l’âge controversée des jeunes demandeurs d’asile
  • Procédure de consultation sur l’institution nationale des droits de l’homme (LIDH)
  • Rapport d’UNICEF: Protéger les enfants en fuite
  • Renate Winter nouvelle présidente du Comité des droits de l’enfant
  • Autres actualités
  • Manifestation

SKMR: Studie zur Anhörung von Kindern durch Behörden
CSDH: Etude sur l’audition de l’enfant lors de placements en institution ou d’une procédure de renvoi

Eine Studie des Schweizerischen Kompetenzzentrums für Menschenrechte (SKMR) geht der Frage nach, inwiefern Kindern das Recht auf Anhörung bei einer Fremdplatzierung oder bei Wegweisung eines ausländischen Elternteils gewährt wird.

Das Recht des Kindes auf Anhörung in allen es betreffenden Verfahren ist in Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention festgelegt. Ausgehend von dieser Bestimmung untersucht die Studie die Anwendung des Rechts auf Anhörung in zwei Bereichen, die einen tiefgreifenden Einschnitt im Leben eines Kindes bedeuten: die zivilrechtliche Fremdplatzierung und die Wegweisung eines ausländischen Elternteils. Beide Situationen bringen eine Trennung des Kindes von einem oder beiden Elternteilen mit sich. Damit liegen zum ersten Mal Daten vor zur Praxis der Kindesanhörung in diesen Bereichen.

  

Une étude menée par le Centre suisse de compétence pour les droits humains (CSDH) examine dans quelle mesure les enfants ont le droit à une audition lors d’un placement en institution ou lors d’une procédure de renvoi du père ou de la mère étrangère.

L’article 12 de la Convention des Nations Unies relative aux droits de l’enfant garantit à l’enfant le droit d’être entendu dans toute procédure l’intéressant. En se basant sur cette disposition l’étude examine l’application du droit d’être entendu dans deux domaines qui signifient un bouleversement profond dans la vie de l’enfant : le placement en institution ou en famille d’accueil (droit civil) et le renvoi d’un parent (droit des étrangers). Les deux situations entraînent une séparation de l’enfant d’un ou des deux parents.

Des données sur la pratique de l’audition des enfants dans ces domaines sont pour la première fois disponibles avec cette étude. 


Kinderrechte im Parlament – Vorschau auf die Herbstsession 2017
Droits de l’enfant au Parlement – Aperçu de la session d’automne 2017

Im Nationalrat wurden in dieser Session verschiedene kinderrechtlich relevante Vorstösse behandelt. Dabei hat der Nationalrat unter anderem die parlamentarische Initiative Mazzone "Stärkung der Demokratie. Politische Rechte ab 16 Jahren" abgelehnt, die forderte, dass die politischen Rechte Schweizerinnen und Schweizern bereits ab dem 16. Lebensjahr zustehen. Gleichzeitig hat der Nationalrat das Postulat Masshardt abgeschrieben, das den Bundesrat aufforderte, die politische Bildung insbesondere für Berufsschülerinnen und Berufsschüler zu stärken.

Ebenfalls abgelehnt hat der Nationalrat ein Geschäft aus der Familienpolitik: Die Motion Bertschy "Elternzeit von 14 Wochen für beide Elternteile bei beidseitiger Erwerbsarbeit" forderte die bestehende Mutterschaftsentschädigung durch eine Elternzeit zu ersetzen, welche sich aus der (bisherigen) Mutterschaftsentschädigung von 14 Wochen und einer Vaterschaftsentschädigung von maximal 14 Wochen zusammensetzt (Anspruch abhängig von einer Erwerbstätigkeit der Eltern). Eine Vielzahl weiterer Vorstösse betraf das Kindes- und Erwachsenenschutzrecht (vgl. ausführliche Rückschau). 

Im Ständerat sind die Kinderrechte in zwei Vorstössen ein Thema: Einerseits hat der Ständerat die Motion der Staatspolitischen Kommission des Nationalrats "Ersatz des Status der vorläufigen Aufnahme" behandelt. Die Vorlage beauftragt den Bundesrat, einen Entwurf mit den nötigen Gesetzesänderungen vorzulegen, um den aktuell geltenden Status der vorläufigen Aufnahme durch einen Status zu ersetzen, der in seinen Eckpunkten den Vorschlägen der Variante 2 des Anhanges zum Bericht des Bundesrates vom 12. Oktober 2016 entspricht. Damit soll ein neuer Status der voraussichtlich länger dauernden Schutzgewährung geschaffen werden. Insbesondere für Minderjährige ist der Status der vorläufigen Aufnahme im Bildungs- und Ausbildungsbereich mit grossen Schwierigkeiten verbunden (z.B. bei der Lehrstellensuche). Der Ständerat schickt nun die Vorlage zurück in seine Kommission und beauftragt diese, zuerst Vertreter von Kantonen, Städten und Gemeinden anzuhören. Erst dann will er entscheiden, ob ein neuer Status geschaffen werden soll.

Weiter zu erwähnen ist die Umsetzung der Volksinitiative "Pädophile sollen nicht mehr mit Kindern arbeiten dürfen". Dieses Tätigkeitsverbot muss durch eine Revision des Strafgesetzbuches und des Militärstrafgesetzes konkretisiert werden. Die Botschaft zur Umsetzung der Pädophilen-Initiative sieht vor, dass verurteilte Pädophile künftig ausnahmslos nicht mehr mit Kindern arbeiten dürfen. Um dem zentralen rechtsstaatlichen Anliegen der Verhältnismässigkeit zu entsprechen, sind insbesondere für Fälle von sogenannten Jugendlieben Ausnahmen vom Tätigkeitsverbot möglich. Bei pädophilen Straftätern im Sinne der Psychiatrie sind allerdings weder Ausnahmen noch Überprüfungen möglich. Für sie muss das Gericht zwingend und immer ein lebenslängliches Tätigkeitsverbot anordnen. Der Ständerat stimmt dem Umsetzungsgesetz grundsätzlich zu, sprach sich doch in einigen Punkten für härtere Varianten aus.

Hinzu kommen in beiden Räten verschiedene Geschäfte und weitere Vorstösse, die ebenfalls kinderrechtliche Aspekte aufweisen:

 Die Debatten können in den Wortprotokollen des Amtlichen Bulletins nachgelesen werden.

 

Durant cette session plusieurs interventions pertinentes du point de vu des droits de l’enfant ont été traitées au Conseil national. Le Conseil national a entre autres rejeté l’initiative parlementaire Mazzone " Introduire les droits politiques dès 16 ans pour renforcer la démocratie ". Cette dernière demandait la modification de la Constitution de manière à ce que les Suisses et les Suissesses bénéficient des droits politiques déjà dès 16 ans. En même temps le Conseil national a classé le Postulat Masshard qui demandait au Conseil fédéral de renforcer l’éducation à la citoyenneté, en particulier pour les élèves des écoles professionnelles. Le Conseil national a également rejeté un objet consacré à la politique familiale : la Motion Bertschy " Congé de 14 semaines pour chacun des parents à condition que tous deux travaillent " demandait le remplacement de l’allocation de maternité par un congé parental. Ce dernier se composera de l’(actuelle) allocation de maternité de 14 semaines et d’une allocation de paternité de 14 semaines au maximum (droit dépendant d’une activité professionnelle des parents). 

Au Conseil des Etats les droits de l’enfant sont abordés dans deux intervention : d’une part le Conseil des Etats a traité la motion de la Commission des institutions politiques " Remplacer le statut des étrangers admis à titre provisoire ". Le projet charge le Conseil fédéral est chargé de présenter un projet comportant les modifications de loi nécessaires en vue de remplacer le statut en vigueur des étrangers admis à titre provisoire par un statut qui corresponde, dans les grandes lignes, aux propositions figurant dans l'option 2 de l'annexe du rapport du Conseil fédéral du 12 octobre 2016. Ces modifications permettront de créer un nouveau statut de protection d'une durée vraisemblablement plus longue. En particulier pour les mineurs le statut d’étranger admis à titre provisoire est lié à de grandes difficultés dans le domaine de l’éducation et de la formation (par exemple lors de la recherche d’une place d’apprentissage). Le Conseil des Etats renvoie le projet à sa Commission et la charge de d’abord écouter des représentants des cantons, des villes et des communes. Ce n’est qu’après cela qu’il veut décider si un nouveau statut devrait être crée.
Il convient également de mentionner l’initiative populaire " Pour que les pédophiles ne travaillent plus avec les enfants "  Cette interdiction d’exercer doit être concrétisée par une révision du code pénal et du code pénal militaire. Le message pour la mise en œuvre de l’initiative pédophile prévoit que les pédophiles condamnés n’auront plus le droit de travailler avec des enfants, sans exceptions. Afin de concilier la mise en œuvre avec les principes de l’Etat de droit garanti par la Constitution, notamment celui de la proportionnalité  conformer à la question de la proportionnalité une clause d’exception pour les cas d’amours d’adolescents est prévue. Les pédophiles au sens psychiatrique du terme ne pourront en aucun cas bénéficier de la clause d’exception ou d’un réexamen. Le tribunal devra impérativement et dans tous les cas prononcer une interdiction à vie d’exercer une activité en contact avec des mineurs. Le Conseil des Etats est en principe pour la loi de mise en œuvre mais c’est prononcé pour des variantes plus révères sur certains points.

A cela s’ajoute dans les deux Conseils différents objet et interventions, qui touchent également aux droits de l’enfant: 

Les débats peuvent être trouvés dans les procès-verbaux du Bulletin Officiel.


Bundesrat empfiehlt Ablehnung der SVP-"Selbstbestimmungsinitiative"
Le Conseil fédéral recommande de rejeter "l’initiative pour l’autodétermination" de l’UDC

Der Bundesrat kommt in seiner Botschaft zur so genannten „Selbstbestimmungsinitiative“ klar zum Schluss, dass eine Annahme der Initiative den Menschenrechtsschutz in der Schweiz gefährden, Rechtsunsicherheit schaffen und die Position der Schweiz international schwächen würde.

Mit der Initiative will die Schweizerische Volkspartei (SVP) den Vorrang des Verfassungsrechts vor dem Völkerrecht in der Bundesverfassung verankern und zudem die Behörden verpflichten, der Verfassung widersprechende völkerrechtliche Verträge anzupassen und nötigenfalls zu kündigen. Sie verfolgt damit letztlich vor allem das Ziel, das Schweizer Bundesgericht an der Anwendung der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) zu hindern. 

  

Dans son message sur l’initiative dite "pour l’autodétermination", le Conseil fédéral conclut clairement qu’une acceptation de cette initiative mettrait en péril le respect des droits humains en Suisse, provoquerait une incertitude juridique et affaiblirait la position de la Suisse sur le plan international.

Avec son initiative, l’Union démocratique du centre (UDC) veut inscrire dans la Constitution fédérale la primauté du droit constitutionnel sur le droit international et contraindre les autorités à procéder à l’adaptation, voire à l’annulation, des conventions de droit international qui seraient en contradiction avec la Constitution. Le but qu’elle poursuit est, au final, surtout d’empêcher le Tribunal fédéral d’appliquer la Convention européenne des droits de l’homme (CEDH).


Neues aus der Rechtsprechung des Bundesgerichts
Nouvelles issues de la jurisprudence du tribunal fédéral

Antrag auf Alleinzuteilung der elterlichen Sorge auch mit neuem Recht möglich

Demander l’autorité parentale exclusive d’un seul parent reste possible, malgré le nouveau droit

Das Bundesgericht kommt in einem Urteil vom 9. Juni 2017 (5A_346/2016) zum Schluss, dass auf Antrag der Eltern die Zuteilung der elterlichen Sorge an nur einen Elternteil nach wie vor möglich ist, auch wenn die gemeinsame elterliche Sorge nach einer neuen Regelung als Regelfall gilt.

 Entscheidend ist das Wohl des Kindes. Das Bundesgericht weist die Beschwerde eines Vaters ab, der nach Inkrafttreten der neuen Regelung der gemeinsamen elterlichen Sorge per 1. Juli 2014 die alleinige Zuteilung der Sorge an die Mutter des gemeinsamen Kindes anfocht.

Das Elternpaar hatte noch vor Inkrafttreten der neuen Regelung bei seiner Scheidung einen Antrag auf alleinige Zuteilung der elterlichen Sorge an die Mutter eingereicht. Nach Inkrafttreten der neuen Bestimmung legte der Vater Beschwerde gegen dieses Urteil ein.

In seiner Medienmitteilung schreibt das Bundesgericht, dass die Zuteilung der elterlichen Sorge an nur einen Elternteil nach wie vor möglich ist, wenn es dem übergeordneten Interesse des Kindes (Kindswohl) entspricht. Es sei Aufgabe der Gerichte zu prüfen, ob ein gemeinsamer Antrag auf Alleinzuteilung mit dem Wohl des Kindes vereinbar ist. Das Bundesgericht ist der Ansicht, dass die freiwillige Aufhebung des gemeinsamen Sorgerechts das Kindeswohl nicht per se gefährdet.

 

Dans son arrêt du 9 juin 2017 (5A_346/2016), le Tribunal fédéral conclut qu’une demande formulée par les parents pour l’attribution de l’autorité parentale à un seul d’entre eux peut être acceptée et ce malgré la nouvelle réglementation qui fait de l’autorité parentale conjointe un principe général. Le bien de l’enfant représente l’aspect décisif.

Le Tribunal fédéral rejette le recours d’un père qui, suite à l’introduction de la nouvelle réglementation sur l’autorité parentale conjointe le 1er juillet 2014, s’est opposé à l’attribution exclusive de l’autorité parentale à la mère de leur enfant commun. Dans le cadre de leur divorce, avant l’entrée en vigueur de la nouvelle réglementation, le couple avait déposé une demande visant à attribuer l’autorité parentale exclusivement à la mère. Une fois le nouveau droit entré en vigueur, le père a cependant fait recours contre la décision qui validait cette demande et réclamé l’attribution de l’autorité parentale aux deux parents.

Dans son communiqué de presse, le Tribunal fédéral écrit que l’attribution exclusive de l’autorité parentale à un seul parent reste possible, pour autant qu’elle corresponde à l’intérêt supérieur de l’enfant (bien de l’enfant). Il est du devoir des tribunaux d’examiner les demandes conjointes pour une attribution exclusive de l’autorité parentale sous l’angle de l’intérêt supérieur de l’enfant. Le Tribunal fédéral estime que la suppression volontaire de l’autorité parentale conjointe ne met pas en soi en danger le bien de l’enfant.

 

Bundesgericht kritisiert die Platzierung von Kindern in einem Heim wegen Dublin-Haft der Eltern

Critiques du Tribunal fédéral face au placement dans un foyer d’enfants dont les parents sont en détention Dublin

Im einem Urteil vom 26. April 2017 hat das Bundesgericht die Beschwerde einer afghanischen Familie gegen den Kanton Zug gutgeheissen, deren Kinder in Zusammenhang mit der administrativen Inhaftierung der Eltern im Zuge des Dublin-Verfahrens in einem Heim untergebracht wurden.

Gemäss Bundesgericht bedeutet eine konsequente Berücksichtigung des Kindswohls, dass ein Eingriff in das Familienleben nur dann verhältnismässig ist, wenn die Inhaftierung als ultima ratio angeordnet wird. Die Inhaftierung hätte entsprechend – nach dem Prinzip der Subsidiarität – nur nach einer gründlichen Prüfung weniger einschneidender Massnahmen erfolgen dürfen. Die Behörden hätten alternative Unterbringungsmöglichkeiten prüfen müssen, etwa „die Platzierung der Familie in kantonseigenen Liegenschaften oder Unterkünften, die vom Kanton gemietet worden sind, in einem Durchgangsheim oder allenfalls sogar in einem Jugendheim für unbegleitete Minderjährige“, wie das Bundesgericht festhält.   

 

Dans sa décision du 26 avril 2017, le Tribunal fédéral a accepté le recours contre le canton de Zoug d’une famille afghane dont les enfants étaient hébergés dans un foyer alors que leurs parents avaient été mis en détention administrative dans le cadre de la procédure Dublin.

Pour le Tribunal fédéral, la prise en considération du bien de l’enfant signifie qu’une ingérence dans la vie familiale n’est proportionnelle que lorsque la mise en détention est appliquée en tant qu’ultima ratio. La mise en détention n’aurait, dans ce cas et selon le principe de subsidiarité, dû être décidée qu’après un examen approfondi de la possibilité de prendre des mesures moins incisives. Les autorités auraient dû étudier des possibilités d’hébergement alternatives comme le placement de la famille dans des logements gérés ou loués par le canton, dans un foyer de passage ou même dans un foyer pour mineurs non-accompagnés, toujours selon le Tribunal fédéral.


Kinderärzte sprechen sich gegen umstrittene Altersbestimmungen junger Asylsuchender aus
Les pédiatres sont contre la détermination de l’âge controversée des jeunes demandeurs d’asile

Die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie (spg) spricht sich in einer Stellungnahme gegen die Durchführung von Altersbestimmungen junger Asylsuchender aus.

Die Fachgesellschaft der Kinderärzte kritisiert die Praxis der Altersbestimmung im Asylverfahren und weist darauf hin, dass es bislang keine wissenschaftliche Methode gibt, um das Alter eines oder einer 15- bis 20-jährigen genau zu bestimmen. Die hierfür verwendeten Methoden wie Analysen des Knochenalters, körperliche Untersuchungen oder Beurteilungen der Zahnentwicklung seien nicht genau genug, um sichere Schlüsse über das Alter einer jungen Person ziehen zu können. 

Aus Sicht der spg ist die Altersbestimmung junger Asylsuchender mittels dieser unzuverlässigen Methoden ethisch fragwürdig. Denn es handelt sich um eine medizinisch nicht notwendige Untersuchung, die für die jungen Asylsuchenden aber weitereichenden legale und soziale Konsequenzen mit sich bringt: So haben minderjährige Asylsuchende ein Anrecht auf eine angemessene Unterbringung und Erziehung, auf Rechtsschutz durch einen Vormund und Zugang zu Bildung. Diese Rechte sind wesentlich für die Entwicklung und Integration der Jugendlichen.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt die spg ihren Mitgliedern und jedem anderen diesbezüglich angefragten Arzt, sich nicht an der Altersbestimmung junger Asylbewerber zu beteiligen.

In einem Schreiben an Bund und Kantone stellen sich die Schweizerische Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (SGKJPP) und die Schweizerische Gesellschaft für Kinderchirurgie (SGKC) hinter diese Position. 

 

Dans une prise de position la Société suisse de pédiatrie (SSP) se dit contre la mise en œuvre de la détermination de l’âge des jeunes requérants d’asile.

L’association professionnelle des pédiatres indique qu’aujourd’hui il n’existe aucune méthode scientifique permettant d’établir précisément l’âge d’une personne qui se situerait entre 15 et 20 ans. Les méthodes utilisées à ces fins comme l’analyse de l’âge osseux, l’examen physique ou la détermination du développement des dents ne sont pas assez précises pour conclure avec certitude sur l’âge d’une jeune personne.

Pour les jeunes requérants d’asile la détermination de l’âge comporte des conséquences légales et sociales majeures : les requérants d’asile mineurs ont le droit à un logement et une éducations adéquats, à une protection juridique par un tuteur et à l’accès à l’éducation. Ces droits dont essentiels pour le développement et l’intégration des jeunes.

Dans ce contexte la Société suisse de pédiatrie recommande à ses membres et tout médecin sollicité de ne pas participer à la détermination de l’âge des jeunes requérants d’asile.

Dans un courrier destiné à la Confédération et aux cantons la Société suisse de psychiatrie et psychothérapie de l’enfant et de l’adolescent (SPPEA) et celle de chirurgie pédiatrique (SSCP) s’associent à cette position.


Vernehmlassung zur Nationalen Menschenrechtsinstitution (NMRI)
Procédure de consultation sur l’institution nationale des droits de l’homme (LIDH)

Im August 2017 hat das Netzwerk Kinderrechte Schweiz seine Stellungnahme zum Vorentwurf des Gesetzes über die Schaffung einer nationalen Menschenrechtsinstitution (NMRI) eingereicht. Das Netzwerk begrüsst die Vorlage grundsätzlich, nimmt jedoch bei einigen Punkten eine kritische Haltung ein. Dies gilt insbesondere für das Kriterium der Unabhängigkeit der künftigen NMRI, die im präsentierten Vorschlag zu wenig klar geregelt ist. Im Gesetz muss zudem explizit festgehalten sein, dass sich das Mandat der NMRI auf die Umsetzung des gesamten Spektrums der Menschenrechte bezieht, also auch die Kinderrechte miteinschliesst. Weiter fordert das Netzwerk, dass das Monitoring der Kinder- und Menschenrechtslage in der Schweiz und die Förderung des Zugangs zur Justiz Teil der Aufgaben der NMRI sein muss. 

Die Vernehmlassung dauert bis am 31. Oktober 2017.

Organisationen, die sich an der Vernehmlassung beteiligen möchten, können die Muster-Stellungnahme des Netzwerks Kinderrechte Schweiz unter folgendem Link herunterladen:

 

Fin juin 2017 le Conseil fédéral a ouvert la procédure de consultation sur l’avant-projet de loi fédérale sur le soutien à une institution nationale des droits de l’homme (INDH). Dans l’ensemble, le Réseau suisse des droits de l’enfant salue l’avant-projet de loi mais porte un regard critique sur certains points. C’est le cas en particulier en ce qui concerne le critère d’indépendance de la future INDH, qui n'est pas réglé de manière suffisamment claire dans cet avant-projet. Il nous semble par ailleurs essentiel que le mandat de l'INDH porte sur l'ensemble du champ des droits humains, c'est-à-dire qu'il englobe aussi les droits de l'enfant, et que cela soit ancré explicitement dans le texte de loi. Par ailleurs le Réseau demande que le monitoring de l’état des droits des enfants et des droits humains ainsi que la promotion de l’accès à la justice fasse partie du mandat des INDH.

La procédure de consultation dure jusqu’au 31 octobre 2017.

Les organisations qui souhaitent participer à la procédure de consultation peuvent télécharger la prise de position type du Réseau suisse des droits de l’enfant grâce au lien suivant :


UNICEF: Die Rechte von Kindern auf der Flucht schützen
Rapport d’UNICEF: Protéger les enfants en fuite

In einem im Mai 2017 publizierten Bericht zur Situation von Kindern auf der Flucht weltweit ruft UNICEF die Staatengemeinschaft auf, diese Kinder besser zu schützen.

Der Bericht mit dem Titel A child is a child: Protecting children on the move from violence, abuse and exploitation untersucht die Situation der weltweit Millionen von Kindern auf der Flucht. Der Bericht zeigt, dass das Fehlen legaler Fluchtwege Kinder auf gefährliche Fluchtrouten treibt und sie der Gefahr von Menschenschmuggel und -handel aussetzt. UNICEF formuliert einen Sechs-Punkte-Plan zum Schutz von Kindern auf der Flucht. 

 

Dans un rapport publié en mai 2017 sur la situation des enfants en fuite, l’UNICEF appelle la communauté internationale à mieux protéger ces enfants.

Le rapport qui a pour titre A child is a child: Protecting children on the move from violence, abuse and exploitation examine la situation des milliers d’enfants en fuite dans le monde. Le rapport montre que l’absence de voies de fuite légales conduit les enfants sur des routes de fuite dangereuses et les expose aux dangers de trafic et la traite d’êtres humains. UNICEF formule un plan en six points pour la protection des enfants en fuite.


Renate Winter neue Vorsitzende des UN-Kinderrechtsausschusses
Renate Winter nouvelle présidente du Comité des droits de l’enfant

Zu Beginn seiner 75. Session vom 15. Mai bis 2. Juni 2017 hat der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes Renate Winter aus Österreich zu seiner neuen Vorsitzenden gewählt.

In derselben Session besetzte der Ausschuss auch sein Büro neu, dem nun die folgenden Ausschuss-Mitglieder angehören: Suzanna Aho (Togo), Clarence Nelson (Samoa), Olga Khazova (Russland), Miguel Angel Reyes (Venezuela) und Bernard Gastaud (Monaco), der neu das Amt des „Rapporteurs“ übernimmt.

Der UN-Kinderrechtsausschuss prüft die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention und ihrer drei Fakultativprotolle durch die Vertragsstaaten und verfasst Rechtsgutachten zur Konvention. Er setzt sich aus 18 internationalen Experten zusammen, die sich durch ein hohes moralisches Ansehen und Expertise im Gebiet der Menschenrechte auszeichnen.

Die neue Vorsitzende Renate Winter ist eine ausgewiesene Expertin in den Bereichen kinderfreundliche Justiz und Kindesschutz. Aus ihrer Tätigkeit als internationale Richterin im Kosovo und in Sierra Leone bringt Renate Winter weitreichende Praxiserfahrung in Bezug auf den Schutz von Frauen und Kindern mit. Sie verfügt zudem über tiefgreifende Expertise im Bereich Prävention von Kindsmissbrauch und Schutz von Kindern vor dem organisierten Verbrechen, insbesondere vor Kinderhandel.

Die Mitglieder des Ausschusses werden gemäss Artikel 43 der Konvention jeweils für eine vierjährige Amtsdauer gewählt und können bei entsprechender Nomination wiedergewählt werden. Der Ausschuss trifft sich dreimal jährlich zu einer dreiwöchigen Session in Genf.

 

En début de sa 75ème session du 15 mai au 2 juin 2017 le Comité des droits de l’enfant a élu sa nouvelle présidente, l’autrichienne Renate Winter.

Lors de la même session le Comité a également renouvelé son bureau. Il se compose à présent des membres du Comité suivants: Suzanna Aho (Togo), Clarence Nelson (Samoa), Olga Khazova (Russie), Miguel Angel Reyes (Venezuela) et Bernard Gastaud (Monaco), qui reprend le poste de „Rapporteur“.

Le Comité des droits de l’enfant examine la mise en oeuvre de la Convention internationale relative aux droits de l’enfants et ses trois protocoles facultatifs par les Etats parties et rédige des avis juridiques sur la Convention. Il est composé de 18 experts internationaux qui se distinguent par une haute renommée morale et une expertise dans le domaine des droits de l’homme.

La nouvelle présidente Renate Winter est une experte reconnue dans les domaines de la justice adaptée aux enfants et la protection des enfants. Grâce à ces activités en tant que juge internationale au Kosovo et en Sierra Leone Renate Winter amène une expérience pratique large dans le domaine de la protection des femmes et des enfants. De plus elle dispose d’une expertise profonde dans le domaine de la prévention de la maltraitance des enfants et de la protection des enfants contre le crime organisé, en particulier le traffic d’enfants.

Conformément à l’article 43 de la Convention les membres du Comité sont élus pour un mandat de quatre ans et peuvent être réélus si leur candidature est présentée à nouveau. Le Comité se rencontre trois fois par année pour une Session de trois semaines à Genève.


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